Hier finden Sie nach unterschiedlichen Kapiteln unterteilt, die Vereinshistorie. Wir wissen, dass viele Ergänzungen notwendig sind und nehmen gern weitere Anregungen, Bildmaterial und sonstige Dokumente entgegen. Beschäftigt man sich allerdings mit Vereinschronik, schweifen die Gedanken zunächst in alte Geschichtsbücher sowie Aufzeichnungen vergangener Epochen. Nicht zuletzt werden Verbindungen gesucht, Erinnerungen kommen auf, vor allem an die eigene Jugendzeit. Es ist nicht leicht, den Weg des Schützenwesens zurück zu verfolgen, doch hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein Wandel vollzogen, der allerdings immer eng mit der jeweiligen politischen Entwicklung Schritt hielt.
Seit Menschengedenken gibt es Waffen oder waffenähnliche Gegenstände, die zunächst für das nackte Überleben, der Sicherung von Hab und Gut sowie später für freundschaftliche Spiele benötigt wurden. Von den alten Germanen wissen wir, dass friedliche Kampfspiele abgehalten worden waren und zur Zeit des Rittertums wurden sie nur in etwas anderer Form ausgeübt. Seien es nun der Adel, die kirchlichen Bruderschaften oder spätere Bürgerwehren, die sich im Umgang mit Waffen üben mussten, zunehmend schälten sich Vereinigungen, Schützengilden oder Schützengesellschaften heraus, die nach einer weiteren langen Entwicklung über Jahrhunderte und vielen Rückschlägen einen Dachverband anstrebten. Im Jahre 1861 wurde der Deutsche Schützenbund gegründet und ein Jahr später schlossen sich die Badischen Schützen zu einem Landesverband zusammen, um gemeinsam die Ziele besser fördern zu können. Im Verbund mit den Pfälzer Schützen gab es dann nach wechselvollem Spiel 1891 einen reinen Badischen Schützenverein. 1914 erlebte der Sport ein jähes Ende und in den Folgejahren herrschte Elend und Not. Die Spuren des 1. Weltkrieges waren im ganzen Lande nicht zu übersehen und die folgende Inflationszeit ließ keinen Spielraum zu. Erst allmählich erholte sich die Wirtschaft, und mit der zunehmenden Beschäftigung wuchsen dann auch wieder Vereinsinteressen. Die Freude währte allerdings nicht lange, denn die zunehmende Arbeitslosigkeit Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre forderten ihren Preis. Der politische Umbruch 1933 bewirkte eine Vereinheitlichung aller Sportvereine und der nach Gauen eingeteilte Schützenverband erhielt eine Einheitssatzung.
Kapitel 1
Schon lange vor der offiziellen Gründung am 16. Mai 1935 bestand großes Interesse an einer Schießsportgemeinschaft. Viele junge Männer, die auch in anderen Vereinen aktiv waren, wollten die heimliche Liebe legalisieren. Nach Abschluss der langen Vorbereitungen formierte man sich und etwa 25 Personen trafen sich zur Gründungsversammlung. Albert Kappler übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden. Der Zeitpunkt erschien günstig, denn im Laufe des Jahres wuchs der Verein auf über 50 Mitglieder und hatte auch die Sympathien des Dorfes auf seiner Seite. Natürlich wurde diese Entwicklung begünstigt durch eine von der Gemeinde angeordnete und ausgeführte Notstandsmaßnahme, der Errichtung eines 50 m Schießstandes mit 6 Bahnen; für damalige Verhältnisse eine Mustergültige Anlage. Wie aus Abbildungen ersichtlich, handelte es sich um eine einfache Holzkonstruktion, die allerdings ihren Zweck vollauf erfüllte. Ein durchgehender Unterstand auch bei Scheiben bot alle Voraussetzungen für eine sicheren Ablauf der Schießwettbewerbe. Damals gab es noch keine elektrischen Zuganlagen, die Scheiben konnten gedreht werden und die Trefferanzeige erfolgte mittels Kelle auf einer Tafel, die mit Zahlen 1 – 12 markiert waren. Selbstverständlich musste die Trefferlage gemeldet werden, denn schließlich sollte der Schütze einen Anhaltspunkt vor der nächsten Schussabgabe haben. Überhaupt waren Schießwettbewerbe in jener Zeit sehr aufwendig, da bei einem Pflichtschießen der Ziel-Unterstand pro Schießbahn besetzt sein musste. Darüber hinaus war ein Läufer für den Scheibentransport sowie ein Schreiber für die Ringzahlerfassung notwendig, von einer Schießaufsicht ganz abgesehen.
Schon der Vereinsname gibt Aufschluss, dass in den Vorkriegsjahren vornehmlich Kleinkaliber geschossen wurde, allerdings der Dreistellungskampf bereits in dieser Zeit üblich. Abgegeben wurden je 5 Schuss pro Anschlagsart und zwar auf 12er Scheiben. Allseits beliebt waren auch sogenannte Ehrenscheibenschießen mit Direktbeschuss.
Der Verein verfügte übrigens über 5 Gewehre; 3 Karabiner und 2 Kleinkaliberwaffen. Ältere Mitglieder erinnern sich noch heute, dass von den KK-Gewehren eines einen hellen und das andere einen dunklen Schaft hatte. Aufbewahrungsort war damals der Raum über dem Spritzenhaus beim alten Rathaus (Grundbuchamt)
Kapitel 2
Wiedergründung und Folgejahre 1952 – 1976
Zaghaft begann in den ersten Nachkriegsjahren das allgemeine Vereinsleben zu pulsieren. Gegen Ende der 40er Jahre herrschte dann schon reger Sportbetrieb, nur Schützen waren zum Warten verurteilt. Hier wurden erst mit der Wiedergründung des Deutschen Schützenbundes im Jahre 1951, die Weichen auf grün gestellt. Jetzt kam die Zeit des Handelns und schon bald waren sich einige ehemaligen KKS – Mitglieder einig, auf eine Wiedergründung hinzuarbeiten. Alle erfassten Personen wurden angesprochen und zu einer ersten Besprechung eingeladen. Nachdem sich gezeigt hatte, dass ausreichend Interesse besteht, erledigt man die notwendigen Formalitäten. Am 10. Juni 1952 war es dann soweit. Im Gasthaus „Rössle“ trafen sich 15 Ittersbacher und bauten auf liebgewordene Traditionen auf. Der alte und der neue Verein erhielt den Namen: „Schützenverein Ittersbach“ . Den Vorsitz übernahm Alfred Jost.
Die ersten Jahre waren vom Wiederaufbau geprägt, denn man musste buchstäblich bei null beginnen. Inzwischen waren noch weitere frühere Mitglieder dazugestoßen und eine gewisse Begeisterung war zweifelsohne vorhanden. Jüngere Leute rückten nach und sehr bald hatte man eine schlagkräftige Truppe zusammen. Als großes Problem stellt sich der nicht zugängliche Schießstand dar, denn schließlich war man ja enteignet und die Schießbahnen total verrottet bzw. zerstört. Die Holzbaracke hatte außerdem der Fußballverein in Benützung und zwar diente er als Umkleideraum für Schiedsrichter, des weiteren lagerte Sägemehl darin. Erläuternd muss hier gesagt werden, dass dem VFR im Zuge einer Geländeüberschreibung – das alte Sportgelände war auch nicht mehr vorhanden – die sogenannte Sandgrube zu viel und auf diesem Grund stand ein Teil der alten Schießhütte. Somit hatte sich die Gesamtnutzung angeboten, denn niemand rechnete mit einem Wiederaufleben des Schützenvereines. Der Vertrag zwischen Gemeinde und Fußballverein war so formuliert worden, dass allen sporttreibenden Vereinen generell Nutzungsrecht des Sportgeländes eingeräumt war und auf diese Grundlage trafen auch die beiden Verwaltungen, VFR und SV, nach langen Verhandlungsrunden eine gütliche, vertragliche abgesicherte Einigung. Die Fußballer erhielten 500,- DM für geleistete Aufwendungen sowie als Ausgleich für eine dauerhafte Geländenutzung durch den Schützenverein.
Damit war zweifelsohne der Weg frei und man konnte sich aufs Schießen konzentrieren. Nach Kauf zweier Präzisionsluftgewehre begann das Training. Zunächst überbrückte man, indem die Scheiben an Pfähle oder Bäume geheftet wurden, später konnte der alte Stand zumindest für das Luftgewehrschießen notdürftig aufgemotzt werden. Damit Geld in die leere Kasse kommt, beschloss man, sich bei den hiesigen Vereinsfesten um den Rosenstand zu bemühen. Erstmals konnte nach dem Gartenfest der Freiwilligen Feuerwehr am 30. August 1952 die Einnahme verbucht werden und dieser Erfolg ließ hoffen. Auf Vorschlag und nach Anleitung von Eugen Rieger sen. Zimmerten die Vereinshandwerker eine zusammenlegbare Holzkonstruktion und somit wurde die Schießbude zur festen Einrichtung.
Immer mehr Leute fanden Gefallen am Schießsport, die Gartenfeste trugen mit dazu bei, deshalb ließ man sich einiges einfallen. Auswärtige Schützenfeste wurden besucht, die übrigen Sonntage standen ganz im Zeichen des Schießens. Auf Beschluss der Hauptversammlung arrangierte man sich mit dem Bahnhofswirt (heutiger Birkenhof) und späteren Mitglied Fritz Gegenheimer über eine Saalnutzung während der Wintermonate, vornehmlich das Königsschießen. Gleichzeitig betrachtet der Verein das Lokal als Vereinsgaststätte, somit war der Betrieb – sportlich und gesellig – ganzjährig gesichert.
Schon im Mai 1953 wurde das erste große Schützenfest veranstaltet, denn der Verein benötigt dringend Mittel für den Wiederaufbau des Schießstandes mit Schützenhaus. Mit 10 Luftgewehrständen hatten die Ittersbacher vorgesorgt, und das machte sich auch bezahlt. Zum Preis-und Mannschaftsschießen kamen Vereine aus Ettlingen, Karlsruhe, Malsch, Mühlburg, Neuenbürg und Pforzheim. Insgesamt beteiligten sich 100 aktive Schützen; ein voller Erfolg. Die Attraktion bei diesem Fest stellte der bekannte Schütze und Wiedergründer des Badischen Sportschützenverbandes, Walter Gehmann aus Karlsruhe, dar. Um die Erstplatzierung gab es übrigens ein Stechen zwischen Gehmann und einem Brötzinger Teilnehmer, das mehrere Stunden in Anspruch nahm.
Das erste Kreisschießen 1953 in Wiesental endete mit einem Triumph der Damen, die inzwischen ebenfalls aktiv trainierten (siehe Urkunde). Im Wechsel beteiligten sich Gretel Jost, Helga Kern, Sieglinde Wacker sowie Gudrun Kappler, Margot Bischoff und Liese Kratzmaier. Bei den Männern schossen erfolgreich: Ludwig Kappler, Richard Kern, Alfred Jost, Berthold Köhler, Eugen Rieger, Eugen Schönthaler, Friedrich Haffner, Wilhelm Wacker und Robert Kratzmaier.
Inzwischen nahm man auch an Fernwettkämpfen teil, und die Freundschaftstreffen erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Man besuchte mit zwei bis drei Mannschaften Schützenfeste in Weingarten, Mühlburg, Knielingen, Eggenstein, Friedrichstal und Wiesental, dabei musste der Planen-Hanomag von Eugen Schönthaler herhalten. Ausgerüstet mit einem Sofa sowie 2 – 3 Kasten Bier verließ die Truppe sonntags gegen 8.00 Uhr Ittersbach und kehrte meist spät abends nach Hause.
Am 27. Dezember des gleichen Jahres fand dann erstmals wieder ein Königsschießen statt. Die Schützenkette mit Anhänger erobertet sich Alfred Jost mit dem Luftgewehr. Distanz 8 m, mit 272 Ringen. Einige Kuriositäten sind überliefert. So hatten einige Kameraden derart Herzklopfen, dass sie vor dem Start zum Ausruhen nach Hause gehen mussten. Andere waren toll in Form und tapezierten den Bahnhofsaal mit Gewehrkugeln, eine wahre Freude für den Wirt. Nicht zuletzt deshalb suchte man später eine andere Übungsstätte und wurde auch fündig im Nebenraum des Sportlerheimes. Dann wurde es ernst, die Arbeiten im Schützenhaus begannen. Zunächst betonierte man den Boden, dann wurde Wand für Wand des alten Hauses ausgeriegelt. Irgendwann stellte sich heraus, dass das Fachwerk nicht mehr genug widerstandsfähig ist, und so folgte eine Massivbauweise. Natürlich ging das Bauen nur langsam voran, denn meistens konnte Samstagabend und sonntags gearbeitet werden, da zuhause teilweise ebenfalls gebaut oder Landwirtschaft getrieben wurde. Da die Geräte somit für zwei Baustellen dienen mussten, zog die Karawane eben sonntags nach getaner Arbeit mit Traktor, Wagen und Betonmaschine durchs Dorf.
Da der Schießbetrieb nicht zum Erliegen kommen durfte, strapazierten sich die Mitglieder schon recht ordentlich. Dies hatte natürlich zur Folge, dass Verwaltungsarbeit nur notdürftig abgewickelt wurde und heute keine Aufzeichnungen vorliegen. Vorstände wechselten und nach Alfred Jost und Bruno Bischoff übernahm Berti Kappler die Vereinsführung. Der gesellige Teil kam allerdings auch in dieser Phase nicht zu kurz. Ein glücklicher Zufall bahnte Kontakte zu den amerikanischer Streitkräften und über die Kinderfeste von Heidelberg mit Truthahnschießen für Erwachsene spricht man noch heute. Vor allem die Zubereitungskünste von Gretel Jost lassen jetzt noch das Wasser im Munde zusammenlaufen.
1959 feierte man in Ittersbach „Heimatfest“ zu Gunsten einer Mehrzweckhalle. Beim großen Umzug beteiligte sich natürlich auch der Schützenverein, und auch sonst war man aktiv dabei. Die Vereinsfeste wurden auch in dieser Zeit nicht vernachlässigt, denn schließlich benötigte man nach wie vor Geld für den Schießstand. Das Mannschaftsschießen der örtlichen Vereine war schon damals fester Bestandteil. Zünftige Vereinsausflüge durften nach getaner Arbeit ebenso wenig fehlen, weil überhaupt viele gemeinsame Aktivitäten zustande kamen. Eine vorbildliche Moral festigte den Kern.